Hans David Tobar-Preis
2014 hat die StattGarde Colonia Ahoj e. V. Hans David Tobar-Preis ins Leben gerufen, den die StattGarde unregelmäßig an Kölner Bürger verleiht, die sich beson¬ders für Toleranz, Vielfalt, Inklusion und Gleichberechtigung einsetzen oder ver¬dient gemacht haben.
Erster Preisträger war 2014 Markus Ritterbach, der sich während seiner Amtszeit als Festkomiteepräsident nicht nur besonders für Toleranz und Integration im Kölschen Fasteleer verdient gemacht hat, sondern auch die öffentliche Aufarbeitung der nationalsozialistischen Vergangenheit im Kölner Karneval initiiert hat. Für die Preisverleihung ließen die StattGarde-Verantwortlichen Hans David Tobars Tochter, Lilo Cordaro, nach Köln einfliegen. Die damals 88-jährige New Yorkerin freute sich sehr, ihre alte Heimat wiederzusehen und war stolz, die nach ihrem Vater benannte Auszeichnung Markus Ritterbach persönlich zu überreichen. Gemeinsam mit ihren Enkeln David und Julia verbrachte sie einige Tage in Köln, um Plätze und Orte ihrer Kindheit in ihre Erinnerung zurückzuholen.
Als weitere Preisträger folgten 2017 Elfi Scho Antwerpes und 2018 Volker Beck. Beide wurden mit dem Hans David Tobar Preis ausgezeichnet, um das langjährige Engagement unserer Bürgermeisterin und des Bundestagsabgeordneten für Akzeptanz, Toleranz und die rechtliche Gleichstellung der LGBTI-Community und insbesondere auch für den unermüdlichen politischen Einsatz für die Öffnung der Ehe für Alle zu würdigen.
Stolperstein-Polieren
Am 13. Oktober 2018 polierten 30 StattGardisten 335 in den Gehwegen des Griechenmarkt- und des Rathenauviertels eingelassene Stolpersteine. Mit dieser Aktion wollte die StattGarde ein öffentliches Zeichen setzen gegen das Vergessen der Geschichte und für Respekt und Toleranz. In einer Zeit, in der in Deutschland der Fremdenhass und die Intoleranz wieder zunehmen.
Das Polieren der zum Teil stark verschmutzten und dunkel angelaufenen Messingoberflächen war echte Knochenarbeit, doch es war für alle Teilnehmer ein gutes Gefühl diese wieder auf Hochglanz zu bringen. Man wurde mit den eingravierten Schicksalen der Opfer konfrontiert und mit jedem weiteren polierten Stein mahnte man sich selbst und die vielen hinschauenden Passanten, dass sich die menschen-verachtenden Gräueltaten des Nazi-Regimes nie wieder wiederholten dürfen!
Die jetzt wieder zwischen den grauen Betonplatten hell leuchtenden Steine fallen sofort in den Blick und können so ihre symbolische Strahlkraft wieder entfalten.
In besonders positiver Erinnerung sind für alle Teilnehmer die Gespräche geblieben, die wir mit den zahlreichen interessierten Menschen führen konnten. Für die StattGarde steht fest, dass diese gegen Rassismus und Antisemitismus mahnende Aktion fortan regelmäßig stattfinden soll.
Gunter Demnig
Der in Berlin geborene und seit vielen Jahren in Köln lebende Künstler Gunter Demnig begann 1992 mit seinem Kunstprojekt „Stolpersteine“, bei dem mit im Boden verlegten kleinen Gedenktafeln an das Schicksal der Menschen erinnert werden, die in der Zeit des Nationalsozialismus verfolgt, de¬portiert, vertrieben oder in den Suizid getrieben wurde. Demnigs Intention ist unter anderem, den NS-Opfern, die in den Konzentrationslagern zu Nummern degradiert wurden, ihre Namen zurückzugeben. Das Bücken, um die Texte auf den Stolpersteinen zu lesen, soll eine symbolische Verbeugung vor den Opfern sein.
Mit der Markierung der "Tatorte von Deportationen", die in Köln durchweg mitten in dicht bewohnten Straßenzügen liegen, wird gleichzeitig die von einigen Zeitzeugen vorgebrachte Schutzbehauptung, nichts von den Deportationen gewusst zu haben, in Frage gestellt. Trotz des Begriffs Stolpersteine geht es Demnig nicht um das tatsächliche "Stolpern". Er zitiert auf die Frage nach dem Namen des Projekts gerne einen Schüler, der nach der Stolpergefahr gefragt antwortete: "Nein, man stolpert nicht und fällt hin, man stolpert mit dem Kopf und mit dem Herzen!"
StattGarde Colonia Ahoj e.V., Jörg Esser, Presseoffizier