Dann hieß es Bühne frei für das staatse Korps der Kölsche Funke rut-wieß vun 1823 e. V. und ihre Triple-Sieger, das Tanzpaar Judith Gerwing und Pascal Solscheid, die nach 2017 und 2018 zum dritten Mal in Folge zum Tanzpaar des Jahres der Kölnischen Rundschau gewählt wurden. Im Konfettiregen trug der Offizier seine Marie auf die Bühne des Gürzenich. Der Regimentsspielmannszug spielte sein Potpourri kölscher Lieder und natürlich wibbelten und tanzten auch die Funken über die Bühne. Stehende Ovationen schenkten die Gäste aber ihrem Tanzpaar und verabschiedeten Tanzoffizier Pascal bei seinem letzten Auftritt auf der Draumnaach.
An den Bläck Fööss war es dann, den Saal zum ersten Mal in Bewegung zu bringen, aber das ist für die Jungs kein Problem. Egal ob Bickendorfer Büdchen, Dat Wasser vun Kölle oder neue Lieder wie „Su schön wie augenblicklich“, die Jecken in Abendgarderobe waren textsicher und sangen mit Kölns „ältester Boyband“.
Bernd Stelter konnte sich bei den Funken ganz seiner Rede widmen und auch wenn er nackig nicht mehr so knackig ist, sieht auf der Bühne eh keiner, hat der Saal seinen Worten gelauscht und die Damen mit Doppelnamen hatten keine Probleme mit seinem AKK Witz. Warum auch? Andere „Probleme“ hatten die Paveier danach, denn mit „Nie wieder Alkohol“ beschreiben sie wunderbar, was schon viele gespürt haben. Der Tag nach dem Alkohol beginnt meist mit diesen drei Worten. Aber Leev Marie und die anderen Hits der Paveier sorgten für ordentlich Bewegung im jecken Publikum.
Bei „ne Hausmann“ Jürgen Beckers konnte man sich wieder etwas erholen und seiner tollen Rede lauschen. Man sieht, dass es auch zu später Stunde möglich ist, einen Saal zur Ruhe zu bringen, damit jedes Wort ankommt. Das geht leider nicht auf jeder Sitzung, aber bei der Draumnaach der roten Funken. Mit der Originaltanzgruppe Hellige Knäächte und Mägde, Kölns ältester Tanzgruppe, gab es etwas für das Auge, denn die Tänze leben vom Tanz und nicht von spektakulären Hebungen und Würfen. Der Tanz steht im Vordergrund und das belohnten die Gäste mit großem Applaus. Einfach toll!
Und noch ein Redner bewies, dass man zu später Stunde noch Zuhörer bei den Funken findet, Martin Schopps. Seine Rede über Aktuelles und seine Erlebnisse aus seinem Alltag als Lehrer, die (hoffentlich) überspitzt dargestellt sind brachten die Jecken im Saal zum Lachen. In dieser Session ist Martin Schopps sicher ein sehr guter Redner, der die Gäste begeistert.
Bevor es nun in ein fulminantes Finale ging, hatte sich hoher Besuch angesagt, das Kölner Dreigestirn mit Prinz Marc I. (Mark Michelske), Bauer Markus (Markus Meyer) und Jungfrau Catharina (Michael Everwand, der Jungfrauenname ist in Erinnerung an seine verstorbene Tochter gewählt worden) zogen mit ihrer Equipe auf und das Publikum feierte seine Herrscher des Frohsinns und besonders der singende Prinz inmitten der Jecken war wieder phantastisch. Zum Abschluss des Auftritts hatte Präsident und Kommandant Heinz Günther Hunold, die Lachduv vun dr Ülepooz, eine große Ehre für das Trifolium und ernannte Prinz Marc I. zum Ehren-Obrist-Wachtmeister der rote Funken-Reserve und Bauer Markus und Jungfrau Catharina zum Ehren-Hauptmann der Reserve mit sofortiger Wirkung. Und so trugen die Drei zum Ausmarsch die rut-wieße Mötz bzw. Krätzchen.
Was nun kam, war ein ganz besonderer Moment. Zunächst umgarnten Tanzoffizier und Funkendoktor Pascal Solscheid die charmanten Tänzerinnen der Fauth Dance Company, aber der letzte Tanz gehört nur einer bzw. vier charmanten Damen in rot und weiß, denn zu Live-Gesang hieß es in diesem traumhaften Rahmen noch einmal „Save the last Dance“ und so verzauberte Pascal Solscheid mit vier seiner in dreizehn Jahren sechs Mariechen die Gäste der Draumnaach. Gemeinsam mit seiner Triple-Partnerin Judith Gerwing, Andrea Schug, Martina Pourrier und Tanja Wolters tanzte er seinen letzten Tanz auf einer Draumnaach der Kölsche Funke rut-wieß vun 1823 e. V. und das wurde mit stehenden Ovationen gefeiert.
Mit Thomas Cüpper, et Klimpermännche, begann das große Finale, bei dem Funken und Gäste kölsche Lieder mitsang und schunkelte. Ein kölsches Finale eines wunderbaren Abends, der noch lange nicht vorbei sein sollte.
Zur „Draumnaach-Hymne“ tanzte noch einmal die Fauth Dance Company und der zweite Akt der Draumnaach ging mit Feuerwerk und Konfettiregen zu Ende und eingehakt mit den netten Tänzerinnen zogen Präsident Heinz Günther Hunold und sein Elferrat ins Foyer des Gürzenich wo der dritte und letzte Teil der Traumnacht begann. Zu Livemusik konnten die Gäste die leckere Currywurst des Gürzenich genießen und noch bis in den Morgen tanzen oder sich einfach nur unterhalten. Gegen 03:30 Uhr verabschiedete der Sicherheitsdienst die letzten gut gelaunten Gäste in die Nacht und schloss die schweren Türen Kölns guter Stube.
Text: Kurt Braun
Fotos: KFE