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Es dat nit herrlich... Willibert Pauels im Senftöpfchen

2011

Es dat nit herrlich... Willibert Pauels im Senftöpfchen
Köln.
DiaClown oder Bergische Jung, Kabarettist, Komödiant – wie immer man ihn auch nennen will, oder wie er sich selber bezeichnet, wenn er über sein Verhältnis zum „Kanalmeister“, Kardinal Meissner, sinniert, präsentierte sich vom 4. bis 6. April einem erwartungsvollen Publikum.
Ein Besuch im Senftöpfchen ist schon von Anfang an eine interessante Erfahrung. Von Fred Kassen und seiner Frau Alexandra gegründet ist das Senftöpfchen schon ein Begriff für die an den angebotenen Veranstaltungen Interessierten. Das merkt man auch an den Besuchern, die hier regelmäßig zu Gast sind und wissen, dass es an der Garderobe Sitzkissen gibt, damit man noch bequemer das verfolgen kann, was in den folgenden Stunden vor einem liegt.
Der gewissenhafte Platzanweiser führt die Gäste an ihren Sitzplatz, was immer schwieriger wird, je voller es wird, da jeder Quadratmeter ausgenutzt wird. Doch das macht die familiäre Atmosphäre des Theaters aus und ist das besondere Flair, das man hier verspürt.

Willibert Pauels unterhält, amüsiert, erklärt und lehrt in seinem Bühnenprogramm


"Oh mein Papa" - Auftakt mit der Klarinette

Willibert Pauels spielt seit einem halben Jahr Klarinette und obwohl er es noch gar nicht so richtig kann – wie er selber erklärt – versucht er sich gleich zum Auftakt mit einer Kostprobe seines Könnens. „Oh mein Papa“ – erklingt es von der Bühne und der erste Kickser wird gleich während des Spielens mit: „oh, schön verspielt, was?“ von ihm kommentiert. Das ist halt Willibert Pauels, wie man ihn kennt. Er lebt seine Überzeugungen – auch auf der Bühne, was ihn so unverwechselbar und authentisch macht. Es wird nichts vertuscht, es ist eben so wie es ist. Dieser Charme ist es wohl auch, der ihn so beliebt macht.
„Ich wollte nur ein Lied auf diesem Instrument spielen, das war mein Traum, aber mein Lehrer hat gesagt: Nix da, dann lernst du das gleich richtig!“ erklärt er seine Ambitionen. Auch das passt zu seiner kindlichen Sicht auf die Welt – hier das Hochamt, dort der Clown. Und beides auf eine Ebene gebracht. Er packt alle Themen an, die andere als brisant bezeichnen. Aber wenn er sich damit auseinandersetzt, klingt es doch völlig anders.

In den Schuhen eines Clowns - und doch ist es immer Willibert, der Diakon


Der Rheinländer – und der Westfale – sein Lieblingsthema. Als Bergischer Jung sitzt er ja mittendrin, zwischen den beiden Welten, sozusagen und spinxt mal nach links und mal nach rechts und kann sich gar nicht entscheiden, wer ihn mehr entzückt mit seiner typischen Art. Diskriminierende Witze – nein, die kann man doch nicht erzählen – wenn das kommt, weiss man genau, dass er natürlich ein Beispiel bringen wird, das dann kommentiert wird: „Aber so was kann man natürlich nicht erzählen, da gehen doch gleich wieder die Briefe an den Kanalmeister!“
Er erklärt alles, was er kommentiert und rutscht manchmal etwas in lehrerhafte Erklärungen hinein, um es aber dann wieder humorvoll aufzulösen. So merkt der Zuhörer kaum, dass er belehrt wird und geht mit neuen Erkenntnissen über manches Thema aus der als humoristisch deklarierten Veranstaltung heraus.

"Und dafür hab ich studiert..." Der Häschenwitz verlangt halt Socken auf dem Kopf.


Die Pause zum „sacken lassen“ des Gehörten nutzen die Zuschauer, um mal ein paar Schritte zu laufen, denn still sitzen und zuhören ist auch anstrengend, aber dann geht es nach einer Viertelstunde auch schon wieder weiter.
„Mal sehen, ob ich die Kurve kriege...“ – Willibert hat im ersten Teil angekündigt, dass der zweite Teil etwas ruhiger wird, aber versprechen könne er es nicht. So beginnt der zweite Teil nicht wesentlich anders, aber was dann folgt, ist ein Wechselspiel der Gefühle. Hat er im ersten Teil angeblich brisante Themen angepackt, so wird es jetzt wirklich ein Berg- und Tal-Spiel.

Ängste einer Fledermaus - dargestellt mit akrobatischer Leistung

Über seinen Freund, den Psychiater, der kurioserweise über die Autobahnausfahrt Wahn zu erreichen ist, den 70. Geburtstag des Kardinals und seiner Aufgabe, den rheinischen Abend zu gestalten zu einer kritischen und fast erschütternden Aussage zu einem Spiegelbericht, der über Judenerschießungen berichtet und der ihm beim erzählen selber Tränen in die Augen treibt, führt er sein Publikum nun in ein Auf und Ab der Gefühle. Wer glaubt, er kann bei Willibert wie bei manch anderen Komödianten von Anfang bis Ende auf die Schenkel klopfen, der wird schnell eines Besseren belehrt. Die  Israelische Natinolalhymne in Moll, ein jüdisches Lied auf der Klarinette, dann gesungen von ihm und spontan mit Begleitung aus dem Publikum unterstützt, seine Schilderungen, was Soldaten offen bekunden und nicht nur für ihn unfassbar ist – es gibt Momente in seinem Programm, die in eine völlig andere Welt entführen.

Auch leise und nachdenkliche Töne gibt es im Programm und die werden nicht weniger hingebungsvoll präsentiert als alles andere


Erstaunlich ist, dass er immer wieder „die Kurve“ bekommt, es mit Humor ohne Lächerlichkeit aufzulösen. Wer könnte nach so einem Thema mit Witzen weiter machen, ohne dass es peinlich wirkt? Er kann das.
Er kann auch mitten in einem Witz abbrechen, weil ihm gerade ein anderer Witz einfällt, um danach wieder da weiter zu machen, wo er vorher unterbrochen hat. Wenn auch die Witze nicht neu waren und denen, die ihn im Karneval erlebt haben, zum großen Teil bekannt waren, so ist es doch ein Erlebnis, ihn live und auf Tuchfühlung mit seinem Publikum zu erleben. Die familiäre Atmosphäre des Senftöpfchens ist dafür ideal und durch die Nähe von der Bühne zum Saal kann man gar nicht anders, als sich in die Augen zu sehen. Als wolle er seine Rede damit noch vertiefen, setzt er immer wieder Pappnase und Brille ab und zeigt sein „echtes Gesicht“, wenn er dem Thema eine Wendung geben will.

Dankbarkeit für alles, was ihm widerfährt, spiegeln Worte, Gesten und Blicke wieder


Insgesamt kann man auf jeden Fall eines festlegen, was immer auf ihn zutrifft: Er ist er selber und was er von der Bühne bekannt gibt, das ist auf jeden Fall er und keine Rolle, die er spielt. Sich selber auf den Arm nehmen, über sich selber lachen – auch das war ein Thema seiner Show und das kann man ihm tatsächlich abnehmen, dass er das kann.
Kirche und Karneval – Freude und Leid – Trauer und Zuversicht – er packt alles in ein paar Stunden hinein und lässt seine Zuschauer vollgepackt mit neuen nachdenkenswerten Anregungen geschickt verpackt mit einem spitzbübischen Lächeln nach Hause gehen.

Weitere Fotos finden Sie wie immer im Fotoalbum.

Hier der Link:

http://fototeam-besgen.de/modules.php?name=Gallerie&act=thumbnails&album=162

Es dat nit herrlich... Willibert Pauels im Senftöpfchen

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