Mit Sänger Tommy Walter kamen die Jecken in Bewegung und selbst der Elferrat, der aus Vertretern befreundeter Gesellschaften, wie der Luftflotte, den blauen Funken und der roten Funken bestand, machte mit und bewies seine Beweglichkeit. So ist Kölle, jecke Sache mitzemache, dat is Karneval.
Dann hieß es: Bühne frei für den Nachwuchs, die Kinder-Tanzgruppe Kölsch Hänneschen feierte bei Alles für Andere ihr zwanzigjähriges Bestehen und die „Kleinen“ bewiesen, dass sie eine gute Bühnenpräsenz haben. Dieser Anblick macht Mut, dass die Tanzgruppen so schnell nicht mit Nachwuchsproblemen zu kämpfen haben.
Jörg Runge, besser gesagt der Tuppes vum Land, hatte den Saal schnell in der Hand und so machten alle mit bei der Rettung unserer kölschen Sprache, die er in Reimrede wunderbar darbietet. Eine alte und fast schon vergessene Form der Büttenrede im Karneval.
Dank Cat Ballou war es wieder an der Zeit, sich zu bewegen und mit den Jungs auf der Bühne abzutanzen und zu feiern. Die Band feiert in diesem Jahr ebenfalls zwanzigjähriges Bühnenjubiläum und das sogar mit einem großen Konzert in der Lanxess-Arena.
Da die Jungs ja manchmal gerne mit Konfetti-Shootern auf der Bühne arbeiten, war die nächste Künstlerin wahrlich passend gesetzt. Achnes Kasulke hatte extra für diesen Abend ihre Kittelschürze mit Pailletten aufgemotzt und begeisterte die Jecken im Saal zwar nicht mit ihren Putzkünsten, aber mit ihren Erzählungen aus ihrem Leben und besonders von ihrem Ehemann und seiner Badehose, in der sie ihn vor 37 Jahren kennengelernt hat. Einfach herrlich.
Weiter ging es musikalisch im Programm mit den Kolibris, die selbstverständlich ihre Hits „Hände zum Himmel“ und „Schau mir in die Augen“ im Gepäck hatten und für Stimmung im Saal sorgten, schließlich haben die Gäste lange genug brav zugehört und mussten sich mal wieder bewegen.
Gegen 21:45 Uhr war dann das Kölner Dreigestirn Prinz Marc I., Bauer Markus und seine Lieblichkeit Jungfrau Catharina samt großen Gefolge auf die Bühne gekommen und hatte einen besonderen Herrn in ihren Reihen, den Präsidenten der Prinzen-Garde Köln von 1906 e. V., Dino Massi höchstpersönlich. Nach dem protokollarischen Ablauf des Dreigestirn-Auftritts nutzte Moderator und Vorsitzender Manfred Schweinheim die Gelegenheit, um einem Mann Danke zu sagen: Seinem Schatzmeister Adalbert Fischer, der im Hintergrund nicht nur das Finanzielle regelt, sondern auch alle Spenden organisiert, denn alle Spenden werden als Sachspenden ausgegeben.
Was machen zwei Rentner, wenn sie Langeweile haben? Richtig, sie gehen auf die Bühne und sind mittlerweile auch fest im Kölner Karneval angekommen, die Rede ist von Willi und Ernst. Hinter Willi Naumann und Ernst Schneider verbergen sich Dirk Zimmer und Markus Kirschbaum und diese Beiden sorgen für kräftige Anspannung der Lachmuskeln. Da fliegen auch schon mal BHs und Teddybären auf die Bühne vor Freude (Ok, die beiden verteilen die vorher, aber das kann man ja mal übersehen). Dieser Koblenzer Import ist nicht mehr aus Köln wegzudenken.
Die Lachmuskeln hatten ja jetzt genug zu tun, da muss der Rest des Körpers zum Ausgleich natürlich auch wieder in Bewegung versetzt werden und mit welcher Band ginge das besser als mit den Paveiern? Egal ob „Nie wieder Alkohol“ oder „Leev Marie“ der Saal stand Kopf und sang lauthals mit.
Kurz vor der Zielgeraden gab es dann mit High-Energy-Showtanz was für die Augen und damit meine ich nicht nur die attraktiven Tänzerinnen und Tänzer, nein dieser Showtanz mit aufwendigem Bühnenequipment und Pyrotechnik hielt die Gäste in ihrem Bann und das sogar mit Livegesang während des Tanzes. Da sieht man, dass diese Truppe bereits zu Recht mehrfach Deutscher Meister im karnevalistischen Tanzsport des RKK geworden ist.
Zu später Stunde wurde es noch einmal leise im Saal, was um diese Zeit schon erstaunlich ist, und mit Bernd Stelter begann eine Zeitreise durch das letzte Jahr und was geschehen war. Und wenn er dann davon singt, dass er nackig nicht mehr so knackig aussieht, dann kann sich wohl fast jeder darin wiedersehen. Für sein Engagement bei Alles für Andere wurde Bernd Stelter vom Vorstand des AFA e. V. mit dem „Köbes“ geehrt, einem Preis benannt nach Köbes Schumacher.
Zum Abschluss des Abends und großem Finale begeisterten die Domstädter mit kölschen Tönen die Jecken im Saal. Doch das Ende einer Sitzung bedeutet nicht zwangsläufig das Ende des Abends und so wurde noch einige Zeit im Foyer oder in der Bar Elf des Hotels weiter gefeiert.
Text und Fotos: KFE, Kurt Braun