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Präsentationsabend beim Stammtisch Kölner Karnevalisten 1951 e. V.

2018
Präsentationsabend beim Stammtisch Kölner Karnevalisten 1951 e. V.
Köln. Mit einem Opening, das schon Vorfreude auf das versprach, was auf die Gäste im Maritim an diesem Abend zukommen sollte, begann ein abwechslungsreicher Präsentationsabend im Maritim in Köln am 27. Oktober 2018. Moderator des Abends, der 2. Vorsitzende des Stammtischs Manfred Schweinheim, Tenor Norbert Conrads und Micky Brühl mit „Zo Fooss noh Kölle jonn“ (Micky Brühl Band) und im Hintergrund die Kinder- und Jugendtanzgruppen von Kölsch Hänneschen, Kammerkätzchen und Kammerdiener und den Höppemötzjer erfreuten nicht nur den Baas und 1. Vorsitzenden Bruno Praß, als es gegen 18 Uhr los ging.



Manfred Schweinheim, bewährter Moderator und immer gut über die Künstler informiert, die er dem Publikum präsentierte, zeigte wieder einmal, dass Bühne und Mikrofon seine Welt sind.
Ebenso auf den nicht nur karnevalistischen Bühnen zu Hause das Orchester Markus Quodt, das als bewährte Sitzungskapelle professionell die Künstler auf der Bühne während des Programms begleitete und unterstützte.

Musik, Rede und Tanz zeigten die bunte Vielfalt der Künstler, die vom Stammtisch präsentiert werden. Unter dem Motto der kommenden Session „Uns Sproch es Heimat“ gab es viel zum Thema zu hören und zu sehen und so manche Meinung zur aktuellen Situation der kölschen Sproch wurde – teilweise sehr kritisch – kommentiert



Stefan Dahm, der bereits mit 6 Jahren auf der Bühne stand und nun mit 15 Jahren seine Bühnenkarriere mit der kölschen Sproch auf verschiedenen Ebenen präsentiert, hatte einen Lehrer, der am Weg des jungen Künstlers entscheidend beteiligt ist: Den Baas des Stammtischs Bruno Praß.



Ne komische Hellije, Peter Kolb, der seit 1980 im Stammtisch ist, überzeugte nicht immer mit den Düsseldorf-Witzen. Die Witze, zwar oft verpackt in andere Geschichten, kannte man oft schon und wenn Bewegung dadurch entsteht, dass man sie der Jogginghose in der Waschmaschine gönnt, könnte auch mehr Bewegung in die Rede kommen, wenn der Anteil an neuen Gags etwas höher wäre.
Wenn der Baas auf die Bühne kommt, passiert etwas, das nicht im Programm steht. Peter Kerscher wurde erwartet und dieser wurde auch auf die Bühne geholt. Nach 25 Jahren Mitgliedschaft im Stammtisch, einer tollen Bühnenkarriere und einer Karriere im Stammtisch, die ihm den Spitznamen „Mr. Maritim“ brachte, ist er nun  1. Vorsitzender der „Kleinen Erdmännchen“, einer Wohltätigkeitsorganisation, die mit ihren Aktivitäten schon viel Gutes tun konnte. Auftreten könne er nicht, da seine Dolly schon im Koffer sei, denn er sei auf dem Weg nach Spanien – wollte er Publikum und Veranstaltern weis machen... aber da hatte er nicht mit der Organisationsfähigkeit der Kollegen gerechnet und schon kam ein Koffer auf die Bühne gerollt – aus dem – oh Wunder – keine geringere als seine Bühnenpartnerin Dolly entstieg und so doch noch ein Wortwechsel der Beiden zu hören war.



Hätzschlach – der neue Titel der Band Kölsche Adler. Die neuen und alten Titel werden auch in der neuen Session wieder für Schunkelfreude und zum Mitsingen einladen. Party-Sound in den Fasteleer bringen ist ihre Mission und um eine Bläser-Sektion verstärkt zeigten sie, was sie sich für die Session vorgenommen haben. Bei „Wenn uns eines Daachs der Düvel kritt“ war schon karnevalistisches Gefühl im Saal, denn nach Aufforderung der Band hakte man sich ein und schunkelte mit.
Nach Stimmung und Musik war es Zeit für einen Redner und da zeigten die Stammtischler einen, auf den sie stolz sein können, ihn in ihren Reihen zu haben. Michael Hehn als „Dä Nubbel“ war der erste Künstler an diesem Abend, der das Publikum nach seiner Rede zu spontanen „Standing Ovations“ brachte. Man muss schon zuhören, wenn man den Wortspielereien und intelligenten gedanklichen Kurven folgen möchte. Frech macht er aus der AfD die Altbierfreunde Düsseldorf oder stellt fest, dass die SPD weniger % hat als Eierlikör, aber da seien wenigsten Eier drin... Schnell stellt der Zuhörer fest, dass er nur eine Chance hat, die Rede zu genießen, wenn er zuhört und so zog der Nubbel im Laufe der Rede jeden im Saal in seinen Bann, was am Applaus dann deutlich wurde.



Die Blömcher verbinden Altes und Neues. Sie leugnen nicht die Vergangenheit von Blom un Blömcher und gehen doch mit neuen Ideen und zeitgemäß in die Zukunft. Mit dem alten Knips-Schlager „Mer schenke der Ahl e paar Blömche“ marschierten sie karnevalistisch korrekt durch den Saal auf die Bühne und das Publikum dankte es damit, dass sofort mitgesungen wurde. Die projizierten Bilder auf der Rückwand zeigen Filmchen, die in das Bühnenprogramm integriert werden und davon ablenken, dass sich das Trio für die nächste Sequenz umziehen muss. „Wer schwankt hat mehr vom Weg“ begeisterte so einige im Saal und auch das wird bestimmt oft in der Session zu hören sein. Mit Jung-Rapper „Jason dä Immi“, der bei den jungen Leute durch seinen Youtube-Kanal wohl eher bekannt ist, konnte mit den Blömcher zeigen, dass man auch mit ihm in Zukunft rechnen kann.



Eineiige Kusängs – Bernd und Wolfgang Löhr entführten in die Vergangenheit in Erinnerung an das Colonia Duett. Einer zappelig an der Flitsch, der andere an der Gitarre. Wort und Gesang wechseln ab und mit Witzen wie: Wenn einer (im Bus) eine schwangere Frau sitzen lässt, dann ist er ein Gentleman – ist der Auftritt bestimmt eine gute Idee für Herrensitzungen. Das Publikum hatte nicht so eine lange Konzentrationsphase wie der Auftritt dauerte.



Tenor Norbert Conrads stand mehr als 20 Jahre auf den Bühnen großer Musical- und Opernproduktionen und ist seit 2013 auch auf den karnevalistischen Bühnen erfolgreich. Kölsche Klassiker, gesungen von einem Opernsänger ist ein musikalischer Genuss, mit dem man eigentlich nicht rechnet, wenn man die karnevalistische Szene betrachtet. Man wird hier wirklich positiv überrascht. Mit Simon Bay, bekannt aus seiner Zeit bei der Kölsch-Fraktion am Keyboard als Begleitung und die Stimme von Norbert Conrads – was braucht man mehr? Das Publikum war eindeutig der gleichen Meinung und so war er der 2. Künstler des Abends, dem „Standing Ovations“ verliehen wurden.
Kölsche Lieder, aktuelle und bekannte Karnevalshits, sinfonische Blasmusik – sie haben ein breites Repertoire zu bieten: Die Domstädter machten den Abschluss vor der Pause und ließen beim Wechsel von fetzigen und gemütlichen Tönen noch einmal die Möglichkeit, in Ruhe den ersten Teil zu verarbeiten.



Wenn eine Gruppe schon auf 50jährige Mitgliedschaft in einer Künstlervereinigung zurückblicken kann, ist das schon etwas Besonderes. Die 1968 gegründete Tanzgruppe „De Höppemötzjer“ ist seit 1978 Mitglied im Stammtisch und brachten konsequent das Publikum zu Begeisterung. Mit immer wieder mit neuen Choreographien und Hebe- und Wurffiguren überraschen und begeistern sie auf den karnevalistischen Bühnen jede Session erneut. Die Ehrung der Tanzgruppe vor ihrem Auftritt war mehr als verdient und erfreute nicht nur die Gruppe und ihre Verantwortlichen.
Da der Baas nun einmal gerade auf der Bühne war und noch weitere Ehrungen anstanden, wurde die Gelegenheit genutzt und mit den Höppemötzjer im Hintergrund gab das auch ein schönes Bild.
Zuerst wurde Walter Schweder auf die Bühne gebeten. Obwohl er im Westerwald zur Welt gekommen ist, fließt in seinen Adern echt kölsches Blut. Seine Anfänge waren Anlass, diese Episode hier einmal zum Besten zu geben. Er war nämlich der beste Rattenfänger Vogelsangs. Wie es dazu kam? Pro erlegter Ratte gab es damals 1 DM und für den 12jährigen Jungen und seinen Mischlingshund Bobby war das eine gute Gelegenheit, ein paar Mark zu verdienen. Da die Auftraggeberin wohl nicht genug Mark zur Verfügung hatte, nahm er die Gitarre, die er im Keller fand, in Zahlung. Ab diesem Tag übte er mit einem „Griffebuch“ jeden Tag und lernte so Gitarre spielen.
Seit 1984 ist er im Stammtisch und erhielt aus der Hand des Baas die Urkunde für die Ehrenmitgliedschaft.
Eine weitere zu ehrende Person brachte mit viel Sympathie eine besondere Stimmung auf die Bühne. Margarete Schäning, die gute Seele am Infostand und für so manchen Künstler die Rettung, wenn etwas am Kostüm nicht stimmt oder sonstige erste Hilfe benötigt wird, war noch 1990 als „die wilde Grete“ selber auf der Bühne. Heute, wie sie verriet, mit 85 Jahren, schreibt sie kölsche Märchen und trägt sie auch selber vor. Mitte Mai präsentierte sie ihr neues rheinisches Bühnenprogramm und ihr erstes Buch im Löhrerhof in Hürth. Eigene Gedichte und Erlebnisse aus der Feder der Hürtherin laden zum Schmunzeln ein, was man sich vorstellen kann, wenn man sieht, mit welcher sprudelnden Lebensfreude sie die Ehrung entgegennahm. Auch sie erhielt die Urkunde als Ehrenmitglied.
Die Einzigen, die wissen, was wirklich im Bundestag los ist... die Huusmeister vom Bundesdaach, Axel Foppen und Frank Fander, berichten nicht nur direkt aus dem Bundestag, sondern auch über „Berufe, die keiner braucht oder die keiner haben will“. So ist ihr neues musikalisches Statement über Abmahnanwälte zu hören. Ihre Rede wandert kreuz und quer durch die Politik der Welt und natürlich bekommt auch Herr Trump sein Fett weg, oder der Brexit mit Mutmaßungen, was das noch bewirkt. Weil sie Hausmeister sind können sie ja notfalls anschließend mit Besen und Kehrblech wieder wegkehren, was sie so in den Saal geworfen haben.



Neue Mitglieder im Stammtisch, die sich dann auf der Bühne präsentieren dürfen, dürfen auch nicht fehlen. Die Band „Pläsier“ will Vergnügen bereiten, froh und heiter stimmen und Spaß und Stimmung verbreiten. Allen wurde die kölsche Sproch – passend zum Motto der Session – in die Wiege gelegt. Mit ihrem Ihrefeld-Song zeigen sie dies auch deutlich und wirbeln gut gelaunt über die Bühne – wie auch in der Session zu sehen sein wird.
Wenn ein Profi der Wortgewandtheit auf der Bühne steht, braucht man nicht um Gehör bitten. Ne Hausmann – Jürgen Beckers – spielt mit Worten wie ein Jongleur mit seinen Bällen und schaut dem Volk aufs Maul. „Wie kommt ihr eigentlich ohne „wa“ aus? – fragt er sich und macht einen Ausflug ins Ruhrgebiet oder zu den Westfalen, wo es mit „woll“ oder „ne“ viele Möglichkeiten gibt, sich Gedanken um die Sprache an sich zu machen. Kleine Ausflüge während seiner Gedankengänge umschifft er so geschickt, dass man es kaum merkt, dass er vom eigentlichen Thema abgeschweift ist, nämlich erst dann, wenn er in einer sanften Kurve wieder zum ursprünglichen Text zurückkehrt.
Die 3. und intensivste „Standing Ovation“-Belohnung des Publikums steht ihm zu.
Langsam in Richtung Ende der Veranstaltung, die um 18 Uhr begann, gab es mit Zeitverzögerung gegen Mitternacht noch einmal eine Band, die nicht nur im Karneval unterwegs ist. 5 Jraad, 5 junge Musiker, die mit ihrer letztjährigen Single „Nur met dir“ Furore machten und in den Sälen das Publikum begeisterten, werden in dieser Session mit „Danz“ einen neuen hitverdächtigen Song auf die Bühnen bringen.
Großes Jubiläum feierte in der Session 2015 die Tanzgruppe Kölsch Hänneschen. Seit 60 Jahren begeistern sie auf den Bühnen mit Hänneschen und Bärbelchen und allen kölschen Originalen, die jeder Kölsche kennt. Nicht nur auf eine Zeitreise in die kölsche Vergangenheit, auch auf neue überraschende Ideen, spritzige Choreografien und Ideen nehmen sie ihr Publikum mit und inszenieren sich immer wieder neu.
Begeisterung ist ihnen sicher, sobald sie den Saal betreten und immer wieder nehmen sie ihr Publikum in ihren Bann. Mit den Kammerkätzchen und Kammerdienern führten sie das Publikum in ein Finale, das dem Abend gerecht wurde und auf eine neue Session freuen lässt.
Bei der Aftershowparty mit dem Sound Express Köln, Markus Krombach konnte man noch viele alte Bekannte treffen und sich austauschen – besonders darüber, dass bald die neue Session beginnt und man sich wieder häufiger sehen wird.
Da in dieser Nacht durch die Zeitumstellung eine Stunde mehr zur Verfügung steht, konnte getrost noch das eine oder andere Kölsch im Foyer genossen werden.

Text: Angela Stohwasser
Fotos: Karin Katharina Köppen

Präsentationsabend beim Stammtisch Kölner Karnevalisten 1951 e. V.

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