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„Irgendwie ist heute nicht mein Abend“ Loss mer schwade im Unkelbach

2018
 
 
„Irgendwie ist heute nicht mein Abend“
Loss mer schwade im Unkelbach am 18.10.2018
Köln. Am 18.10.2018 war es mal wieder soweit, der Köln-Talk „Loss mer schwade“ hatte unter der Moderation von Stefan Jung diesmal nach Köln-Sülz ins Reissdorf im Unkelbach geladen und wieder einmal wurden die Veranstalter quasi erschlagen von der großen Besucherschar, die sich eingefunden hatte. Der frühe Schwader bekam auch einen Sitzplatz. Pünktlich 19:45 Uhr begrüßte Stefan Jung die Gäste und ganz besonders seine Gäste der ersten Talkrunde, als da waren Bastian Ebel vom Kölner Express, Ralf Schlegelmilch, Präsident der Willi Ostermann Gesellschaft, Alexander Manek, Betreiber des Unkelbach und damit quasi Gastgeber und nicht zuletzt Fastelovendsurgestein Jupp Menth, ne kölsche Schutzmann, der in diesem Jahr sein (kleines) Comeback feiert. Sie waren angetreten, um über Themen zu schwade (reden), die Köln bewegen.


 


 
Gleich zu Beginn wurde es für Ralf Schlegelmilch ernst, als er zum Thema 11.11. und den eingetretenen Veränderungen gefragt wurde, mit einem Lachen musste er berichten, dass trotz mehrfacher „runder Tische“ mit Stadt und Polizei es keine nennenswerten Veränderungen geben wird, abgesehen von einer Verbesserung von Toiletten und Müllvermeidung. Auch konnte die Deutsche Bahn mit ins Boot geholt werden, damit schon an den Umlandbahnhöfen ein Augenmerk auf angetrunkene Köln-Fahrer geworfen wird. Aber zufrieden waren er und Bastian Ebel nicht mit dem, was vom „7-Punkte-Plan“ nach der letzten leider in vielen Teilen der Altstadt unschönen Sessionseröffnung zustande gekommen ist. Wobei im Bereich, der im direkten Einfluss der Willi Ostermann Gesellschaft liegt, es sogar zu einer Verringerung der Sanitäter-Einsätze und auch zu keinen großen Auseinandersetzungen gekommen ist. Letztlich sei es schade, dass das Gesamtgeschehen in der Altstadt der ehrenamtlich organisierten Sessionseröffnung zur Last gelegt wurde. Hier stellte Stefan Jung am Ende der Runde aber klar, dass es in keinster Weise schuld der Willi Ostermann Gesellschaft ist, was von allen im Saal bekräftigt wurde. Die Sessionseröffnung auf dem Heumarkt ist schon seit Jahren ohne große negative Vorfälle.



Der Karnevals-Tourismus, der sich in den letzten Jahren immer mehr ausweitet, sei das Problem, so Bastian Ebel. Hier sah aber Ralf Schlegelmilch die Pflicht der Kölner, diese Touristen „an die Hand“ zu nehmen und ihnen den echten Fastelovend zu erklären. Wer es dann immer noch nicht verstanden hat, der kann ruhig wegbleiben, denn Karneval ist kein Besäufnisfest, auch wenn es viele mittlerweile so sehen.
Ralf Schlegelmilch sieht die Probleme bei der Sessionseröffnung nicht als „Kölner Probleme“, sondern diese gibt es genauso beim Oktoberfest oder Schlagermove in Hamburg. Hier ist das Wildpinkeln der Supergau für die Grünanlagen, die nach den Veranstaltungen neu bepflanzt werden müssen. Aber es ist eine Spezialität der Kölner, diese Probleme zu nutzen eine solche Veranstaltung schlechter darzustellen, als sie letztlich sind.
Zum Thema „Toiletten“, wo Bastian Ebel und andere im Saal der Meinung sind, es wären zu wenige, sagte Ralf Schlegelmilch ganz klar, dass er schlecht den Alter Markt voll mit Toilettenwagen stellen kann. Aber mit den Altstadtwirten wurde eine (hoffentlich) gute Lösung gefunden, um deren Toiletten zu nutzen, ohne dass die Gäste teure Eintritte zahlen müssen.
Jupp Menth wurde auf das Sessionsmotto „Uns Sproch es Heimat“ angesprochen und was er davon hält. Seiner Meinung nach ist es ein tolles Motto, aber einige Jahre zu spät. Die Kölsche Sprache ist, gerade in seinen Auftritten mehr als stark vertreten, er steht für Kölsch. Zum Rednernachwuchs gefragt, konnte er nur feststellen, es gibt keinen vernünftigen Nachwuchs für den Fastelovend. Die Comedians sind kein adäquater Ersatz für Redner, er hört sich sogar in privater Runde die Programme der „Möchtegern-Karnevalisten“ an und versucht zu helfen, aber meist kommen seine Empfehlungen nicht dort an, wo es hilfreich wäre. Die meisten Comedians sind gescheitert und schon wieder verschwunden. Natürlich war auch der Grund für seinen „Rücktritt“ von der Bühne Gesprächsthema, aber er kann seine angebliche Frauenfeindlichkeit nicht verstehen und sieht sich immer noch Anfeindungen gegenüber. Aber da steht er drüber, aber er wird seine Meinung weiterhin sagen.



Alexander Manek berichtete von seiner Teilnahme an der Manöverfahrt der Kölsche Funke rut-wieß vun 1823 e. V. nach Kuba und USA mit den Höhnern. Er war als Mitglied der Funkenförderer bei „CUSA“ dabei. Leider waren neben Elfi Scho-Antwerpes und der Marie der Funken keine Frauen dabei, auch wenn die Förderinnen darüber traurig waren. Heinz-Günther Hunold hat sich dafür entschuldigt, aber die Funken sind nun mal ein Männerverein. Es gibt zahlreiche Videos und Fotos bei Facebook auf der Funkenseite zu finden, es waren superorganisierte 13 Tage in Havanna und den USA. Diese Reise wird keiner so schnell vergessen.
Auf eine Frage der „Technik“, die man Stefan Jung ins Ohr geflüstert hatte, ob es am 11.11. Probleme mit dem Sixpack geben würde, da diese nicht mehr ohne Gage auftreten wollten, aber hier erklärte Ralf Schlegelmilch, dass alles geklärt sei und das Sixpack natürlich im Programm steht. Sie werden auftreten, da ist sich der Präsident der Willi Ostermann Gesellschaft als Veranstalter sicher.
Auf seine Funktion als neuer Marketing-Chef im Festkomitee angesprochen und seine Tätigkeit mit seiner Firma Feiermacher, stellte er klar, dass das zwei verschiedene Paar Schuhe sind und er diese beiden Aufgaben ganz klar trennt und so fair muss man sein.
In der Pause unterhielten „Mi Hätz“ die Gäste im Saal mit kölschen Tönen und besonders die Damen schunkelten und tanzten.
In der zweiten Talkrunde, der „Künstler-Runde“ gab es weibliche Unterstützung mit Bernice Ehrlich, Sängerin, Torben Klein, (Noch)Frontmann der Räuber und Produzent, dem kölschen Schutzmann Jupp Menth und King Size Dick, Heinz Ganss, Sänger mit kölschem Hätz op dr Zung. Eine vielversprechende Runde, wie man am Ende mit einer 35-minütigen Überziehung der zweiten Runde feststellen konnte. Aber es war einfach zu herrlich.
Begonnen hatte Stefan Jung mit Torben Klein, der wie Anfang Oktober verkündet wurde, nach der Session 2019 die Räuber verlässt und sich einer Solokarriere widmen will, die selbstverständlich auf Kölsch weitergehen wird. Er wird dem Fastelovend treu bleiben. Auf ein Duett mit seiner Partnerin angesprochen, sie ist auch im Karneval sehr aktiv, meinte Torben Klein nur, dass Duette nur in der Badewanne stattfinden würden. Es wird in der Tat ein Duett geplant, jedoch mit einem Herrn und nicht seiner Lebensgefährtin. Die Bitte vom Moderator, doch davon einmal ein Youtube-Video sehen zu wollen, wurde mit einem Lächeln abgelehnt, aber es würde ein Duett geben, aber da wird noch dran gearbeitet.
Mit dem Thema „Badewannen-Song“ und der Nachfrage an King Size Dick, ob er die Show übernehmen könnte, weil es nicht der Abend des Moderators war (natürlich nicht ernst gemeint). Und schon war Heinz Ganss, besser bekannt als KSD, am Interviewpartner und berichtete aus vergangenen Duschzeiten in der Familie, aber natürlich nicht nur das. Er berichtete über die Entstehung seines Künstlernamens der besonders in den USA immer wieder Verwunderungen gab, hat diese Bezeichnung doch eher erotische Hintergründe. Aber das war nicht das Thema. King Size Dick erzählte von seinem Konzert im Walfisch mit JP Weber und natürlich zahlreiche Geschichten aus seiner Karriere, sei es als erster Türsteher Kölns mit 17 und das damals noch ehrlich „geboxt“ wurde, nicht wie heute wo bis zu schweren Verletzungen geschlagen wird. Früher wurde geboxt und am nächsten Tag stand man wieder zusammen an der Theke, wenn einen nicht Jupp Menth, der wirklich Polizist war, in Haft gesetzt hat. Seine Anekdoten aus seiner Karriere waren beliebt im Publikum. Hauptthema war dann aber „Kölsch es Trumpf Hillig Ovend Alaaf!“, das Theaterstück um Familie Kääzmann in der Volksbühne am Rudolfplatz bei dem nur Kölsch gesprochen und gesungen wird. Auf die Frage von Stefan Jung, ob man beim jetzt vierten Teil überhaupt folgen kann, wenn man die ersten drei nicht gesehen hat, antwortet Jupp Menth, dass jedes Stück ein eigenes Stück darstellt. Der Zulauf ist sehr gut und nachdem im letzten Jahr sechs Abende ausverkauft waren, sind in diesem Jahr acht kölsche Abende schon sehr gut verkauft. Aus Rücksicht auf den „Poppekopp“ so Jupp Menth, ist leider das Stück auf 22:00 Uhr begrenzt. Aber so ist das leider heute.
Mit Bernice Ehrlich unterhielt sich Stefan Jung über ihre Wechsel in Schlager/Popmusik von der Opernmusik. Sie sieht einen guten Anfang, auch wenn noch Luft nach oben da ist, sie hatte schon viele Auftritte in diesem Jahr. Aber sie weiß auch, dass es in der Musikindustrie schwierig sein kann und gerade in Köln sieht sie mit ihrer Musik kleine Hindernisse, da Köln doch sehr der kölschen Musik angetan ist. Hier intervenierte King Size Dick, dass kölsche Musik nicht unbedingt Karnevalsmusik ist, diese Lieder kann man immer singen und kaum hatte er die „Mösch“ angestimmt, sang der kleine Saal im Unkelbach schon mit. Ein Beweis, dass es immer funktioniert. Bernice Ehrlich findet das auch sehr gut, allerdings käme kölsch zu singen für sie nicht in Frage, da sie „aufgesetztes“ Kölsch nicht mag. Das sollen nur die singen, die es wirklich können. Sie sieht aber schon, dass es gerade in der Session immer wieder ein Problem ist, wenn Hochdeutsch, also Schlager, gesungen werden soll. Das ist schwierig, aber dennoch ist sie guten Mutes und wird weiter ihren Weg gehen, denn Musik ist ihre Leidenschaft und ihr Leben. Torben Klein, der auch Produzent ist, gibt den guten Rat, dass man authentisch sein muss. Aber das ist er. Für sich sieht er, dass er kölschen Schlager schreibt und es gut so ist. King Size Dick, der auch bekannte Lieder wie Griechischer Wein oder New York ins Kölsche erfolgreich übersetzt hat, hat auch heute noch sein Auskommen mit 250 Auftritten in der Session und auch Jupp Menth, der sich eigentlich schon von der Bühne verabschiedet hat, hatte nie finanzielle Probleme durch seine Auftritte und sein Comeback hat nichts mit Geldnöten zu tun, sondern weil genügend Nachfragen kamen und er sich jetzt auf kleinere Auftritte und ruhigere Veranstaltungen, wie die wieder aufkommenden leisen Sitzungen konzentriert. Hier treten gerade die ruhigeren Akteure auf, wie Jupp Menth oder Gerd Rück. Aber dennoch wünschen er und seine Kollegen dem neuen im Karneval viel Erfolg.
Auf das Motto angesprochen „Uns Sproch es Heimat“ gibt King Size Dick zu bedenken, dass nur noch selten Kölsch im Karneval gesprochen wird, kaum ein Präsident, noch der FK-Präsident sprechen kölsch bei ihren Veranstaltungen, aber in Bayern ist Dialekt immer gepflegt worden, nur in Köln ist das nicht mehr so. Auch beim WDR bemängelt er die Abwendung vom kölschen Fasteleer. Bei der Gelegenheit erläutert er auch das Gerücht, dass er durch seine Zeit bei den Fööss bekannt geworden sei, aber das war nicht so. Er hatte auch vor den Fööss schon erfolgreich gesungen. Was er auch in Punkto kölsch vermisst, ist ein Mitwirken des Express wichtig, wie es früher mal war. Er hält das Motto für überflüssig, da kaum einer noch Kölsch spricht. Kölsch ist keine dreckige Sprache, wie manch einer gerne behauptet.
Bernice Ehrlich und auch Torben Klein können sich beide vorstellen, beim Eurovision Song Contest Deutschland zu vertreten, jedoch Torben Klein nur, wenn er Kölsch singen darf und da nutze er den Lifestream gleich um sich beim ausrichtenden Sender NDR als Kandidat zu bewerben. Und so verkündete Stefan Jung, dass 2019 Torben Klein und 2020 Bernice Ehrlich zum ESC antreten. Die Bewerbung wurde zumindest im Saal sehr befürwortet.
Zum Abschluss der zweiten Runde gab King Size Dick noch Kostproben seiner Kunst, wie etwa „Prima Prima Prümchen“ oder den Dude Jüdd, einem Lied das viele falsch verstehen, weil sie die Geschichte dazu nicht verstehen. Aber wer den Text kannte, der sang wieder einmal mit und die Stimmung war nicht zu toppen. Und zum Höhepunkt erklang der „Kölsche Jung“ bei dem er einmal Willi Millowitsch erklären musste, dass es nicht sein Lied sei. Und zu Ehren von Horst Muys sang er das Lied.
Und dann war der Abend auch schon wieder rum und Stefan Jung bedankte sich für das zahlreiche Erscheinen und schritt zum letzten Teil des Abends, einer Handyverlosung eines der Sponsoren. Der nächste Köln-Talk „Loss mer schwade“ findet am 03. November „Em Latänche“ statt.

Text und Fotos: Kurt Braun für KFE

„Irgendwie ist heute nicht mein Abend“ Loss mer schwade im Unkelbach

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