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100 Tage Stefan Heinrich, Kölsche Boor-Präsident

2016
 


100 Tage Stefan Heinrich, Kölsche Boor-Präsident
Keine Revolution, aber Denkanstöße - KG SEINER DEFTIGKEIT KÖLSCHE BOOR 1951 E. V.

Stefan Heinrich wurde am 01. Februar 2016 in das Amt des Präsidenten der K. G. Seiner Deftigkeit Kölsche Boor 1951 e. V. bestellt. Seit vielen Jahren ist er im Kölner Karneval aktiv. Ob bei „de Heinzelmänncher zo Kölle“ im Vorstand oder als Fahnenträger bei „De Plaggeköpp vun 1998“ oder im Vorstand der K. G. Kölsche Boor zuständig   für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, immer ist Stefan Heinrich ehrenamtlich dabei, wenn es gilt, sich für den geliebten Kölner Karneval zu engagieren. Nach 100 Tagen Amtszeit als „Präsident“, stellten wir dem Repräsentanten einer traditionellen  Karnevalsgesellschaft vor ihrer Jubiläumssession Fragen zum Stand und der Zukunft der K. G.       
Kölsche Boor: Stefan Heinrich seit 100 Tagen im Amt als Präsident der K. G. Kölsche Boor - Wie definieren Sie Karneval und welchen Stellenwert hat er in der Gesellschaft? Was bedeutet Ihnen der Karneval und was kann Karneval den Menschen heute noch geben?

Heinrich: Karneval ist die schönste Nebensache der Welt. Aber für viele Menschen unserer Gesellschaft leider auch antiquiert, verstaubt und unnötig. Karneval ist aber ein wichtiger Teil zur Identifizierung mit unserer Stadt und der   Integration in unsere Gesellschaft. Hier müssen wir, auch als kleine Gesellschaft Brücken schlagen.
Viele K.G.´en kämpfen immer mehr mit  Mitgliederschwund, nicht mehr ausverkauften Sitzungen und einer weniger werden Bedeutung in unserer Stadt. Gerade hier ist es ein gutes Zeichen, den Karneval als immaterielles Kulturerbe anzuerkennen und dies in unsere Willkommenskultur zu integrieren. Denn unsere neuen Nachbarn erhalten durch unser Brauchtum eine Chance, sich schnell in die Gesellschaft zu integrieren und Sprachbarrieren zu überbrücken.  In unserer schnelllebigen Zeit ist es wichtig, einen Ausgleich zu schaffen und den Menschen durch den Karneval einen Ausgleich zu schaffen. Eines der Ziele ist es auch, wieder ein Anker im Leben von Familien zu sein, was in den   letzten Jahren aus den Augen verloren ging. Aufgrund eines gewandelten Familienbildes übernehmen auch die (Karnevals) Vereine nicht zuletzt diese Rolle.“ 
Kölsche Boor: Sie   sprechen immer wieder von zeitgemäßem Karneval. Was bedeutet das für Ihre Gesellschaft?
Heinrich: Wir haben sehr aktive und vielschichtige Mitglieder und stehen als Traditionsgesellschaft für Brauchtum und Tradition. Aber das reicht heute nicht mehr, um eine K. G. erfolgreich auf die Zukunft einzustellen. Die Gesellschaft erwartet mehr von einer Karnevalsgesellschaft. Wir müssen auch neue Wege beschreiten, auch schon mal unkonventionelle, um Mitglieder, auch jüngere an eine K. G. zu binden. Denn wenn wir uns nicht auch neuen Themen im Karneval widmen, werden wir als Gesellschaft über kurz oder lang aussterben. Bei  den Bemühungen, sich als K. G. an die neuen Gegebenheiten anzupassen, dürfen wir aber nicht unsere Tradition und unser Brauchtum aus den Augen verlieren. Genau hier beginnt der Spagat zwischen modernem Karneval und Brauchtum. Ich denke, wir als Kölsche Boor haben hier die ersten positiven Dinge umgesetzt und sind erfolgreich angetreten, uns mit neuen Themen im Karneval auseinander zu setzen. Ein wichtiger Punkt, der nicht außer Acht gelassen werden darf, ist aber eine große Portion Toleranz innerhalb der K. G., denn wir wissen, dass wir Alt und Jung zusammenführen müssen, die naturgemäß völlig unterschiedliche Interessen und Ansichten haben. Wir müssen offen sein für Neues. Aber auch gilt es, nicht alles zu akzeptieren, was im Karneval geschieht. So sind für mich die leidigen Saufexzesse unter dem   Deckmantel des Karnevals oder die immer stärker wachsende Ballermann-Mentalität ein No Go.“  
 

Kölsche Boor: Wie sehen Sie die Zukunft des Karnevals allgemein?
Heinrich: Ich denke, es muss in manchem Bereich ein Umdenken stattfinden, um ein Miteinander zu schaffen. Wir müssen uns auch den jungen Party feiernden Menschen widmen. Hier liegt schließlich unsere Zukunft. Wir brauchen auch zukünftig die jungen Menschen, die unsere K.G.´en fortführen werden. Ich glaube fest daran, dass wir ihnen heute Plattformen bieten müssen, um sie an den Karneval heran zu führen. Sicherlich ist Tradition und Brauchtum für sie nicht wichtig, aber wie es auch bei uns war, werden sie älter und mit den Alter kommt auch mehr und mehr das Interesse an unserer Verpflichtung, das Brauchtum Karneval zu pflegen. Nur wer als Gesellschaft heute die Weichen stellt, wird als Gesellschaft im Karneval überleben. Ich bin davon überzeugt, dass mein Vorstand und ich diese Herausforderung annehmen und sich der Zukunft stellen. Wir wollen keine Revolution auslösen, aber Denkanstöße geben.   
Kölsche Boor: Seit 100 Tagen sind Sie Präsident der K. G. Seiner Deftigkeit Kölsche Boor 1951 e. V. Gibt es schon erkennbare Weichenstellungen?
Heinrich: 100 Tage hört sich viel an, aber in Anbetracht der vielen Aufgaben ist es nur ein erster kleiner Anfang. In erster Linie sehe ich es als meine Hauptaufgabe an, die K. G. in Köln wieder sichtbar zu machen und uns auf einen positiven Weg in Richtung Zukunft zu bringen. Hier haben wir die ersten Schritte getan: z. B. durch die Gründung unseres Stammtisches „Jeckes Köln“, wo wir Nachwuchs-Jecken die Möglichkeit bieten wollen, die Bühnen Kölns zu erobern. Auf diese Idee brachte mich Marc Metzger (Blötschkopp), der seit Jahren bemängelt, dass es so gut wie keinen Nachwuchs im Karneval auf den Bühnen gibt. Ich bin davon überzeugt, dass es gute Talente gibt, die aber leider nicht richtig gefördert werden. Hier setzt unser Stammtisch an, diesen Talenten eine Plattform zu   bieten, sich im Karneval präsentieren. Zu unserem 1. Stammtisch kamen ca. 40   Künstler, die an diesem Stammtisch teilnehmen möchten. Ein weiterer erwähnenswerter Punkt ist unser Mitgliederwachstum seit Beginn meiner Amtszeit. Wir haben in den letzten drei Monaten ein Wachstum von 20 % erreichen können, was uns ein gutes Gefühl gibt, auf dem richtigen Weg zu sein.
Auch der Umzug in unsere neue Vereinsgaststätte hat sich positiv auf unsere Gesellschaft ausgewirkt.Unsere regelmäßigen Mitgliederversammlungen werden wieder mehr besucht und dauern auch länger als zuvor. Wir nehmen auch ein stärkeres Interesse an unserer K. G. war. So bieten wir Ausflüge an, die auch von Nichtmitgliedern besucht werden. Abe dies alles ist erst der Anfang unserer Arbeit. Wir müssen diese positive Energie mitnehmen und weiter ausbauen. So habe ich weitere Ideen im Kopf, um uns auch den Themen, jungen und jung gebliebenen Mitgliedern eine Plattform in unserer Gesellschaft zu bieten. Ich würde gerne auch einen Musikzug in der K. G. haben. Unser langfristiges Ziel ist es, erfolgreich im Karneval zu arbeiten und die K .G. Seiner Deftigkeit Kölsche Boor 1951 e. V. wieder auf über 100 Mitglieder zu bringen. Dafür brauchen wir aber neue Ideen und müssen neue Wege beschreiten.
Kölsche Boor: Was werden die nächsten Schritte sein?
Heinrich: Ich werde viel unterwegs sein. Ich besuche andere K. G.´en auf ihren Sommerfesten, Veranstaltungen und Sitzungen, um den Austausch untereinander zu fördern. Aber auch den Kontakt zu etablierten Künstlern und Bands im Kölner Karneval werde ich vorantreiben. Ein weiterer Punkt wird die Plattform für junge Menschen innerhalb unserer K. G. sein. Hier kommt noch viel Arbeit auf uns zu, um jungen Leuten die Traditionsgesellschaft näher zu bringen.
Sie  sehen, wir im Vorstand und ich als Präsident der K. G. Seiner Deftigkeit Kölsche Boor 1951 e. V. haben viele Aufgaben und viel Arbeit vor uns, aber da wir im Vorstand harmonisch miteinander arbeiten, bin ich davon überzeugt, die K. G. in ein gutes Fahrwasser zu bekommen.  
In diesem Sinn vun Hätze dreimal Kölle Alaaf!

Das Interview und das Foto wurden uns von der K. G. Kölsche Boor zur Verfügung gestellt
 
 

100 Tage Stefan Heinrich, Kölsche Boor-Präsident

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