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Vorstellabend Stammtisch Kölner Karnevalisten im Maritim

2012

Vorstellabend Stammtisch Kölner Karnevalisten im Maritim
Sieben Stunden Programm mit einigen Überraschungen
Köln.
So wird es wohl in der kommenden Session überwiegend zugehen: Eröffnung mit Sambarhythmen passend zum Sessionsmotto „Fastelovend em Blot – he un am Zuckerhot“ – die Samba- und Rhythmusgruppen haben Hochsaison. Eine tolle Überraschung, als Heinz Ganss, bekannter als Kingsize Dick mitten in der Gruppe Fiesta de Brazil steht und mit „Samba de Cologne“ den Bogen von Rio nach Kölle schlägt – wer könnte das wohl besser als er?

Kingsize Dick mittendrin im Samba-Feeling. Das Opening sprühte vor bunter Lebensfreude


Die Begrüßung durch Baas Jürgen Blum und die Übergabe der Moderation an „einen, der das besser kann“, wie der Baas meinte, nämlich an Bruno Eichel, erfolgte kurz und zügig, was beim Blick auf das Programm mit noch 17 folgenden Programmpunkten sehr angenehm war.

Der Baas und 1. Vorsitzende Jürgen Blum begrüßte die Gäste herzlich und gab die Moderation des Abends an Bruno Eichel weiter


Die Moderation von Bruno Eichel war erfreulich zurückhaltend – es standen die Künstler und das Programm im Vordergrund, er hielt sich so dezent wie es einem Moderator möglich ist, im Hintergrund und es gab keine unnötigen Erläuterungen, die vom Programm ablenkten. Beim Auftritt der Kinder ließ er sich dann zwar doch zu Ausführungen hinreißen, aber wer ist nicht hingerissen, wenn der jecke Nachwuchs mit seinem Charme begeistert. Nach unserer Kritik im letzten Jahr müssen wir feststellen, dass es doch immer noch Akteure gibt, die einer Kritik nicht negativ begegnen, sondern sich Gedanken machen, ob da etwas dran ist. Lieber Bruno – in diesem Jahr haben wir nichts zu meckern!

Bruno Eichel moderierte den Abend und präsentierte die Künstler, ohne sich in den Vordergrund zu drängen


Die Minis und das Rheinmatrosen-Tanzcorps der Großen Mülheimer KG haben sich gegenüber der letzten Session noch einmal gesteigert. Wie uns im Gespräch mit Herry Erschfeld hinterher bestätigt wurde, war die Stimmung innerhalb der Gruppe sehr positiv und energiegeladen, was sie auf der Bühne auch zeigten und in den Saal transportierten.


Die erste Rede ging an Knubbelefutz und Schmalbedaach – die in den letzten Jahren schon auf einigen Bühnen zu sehen waren. Leedcher un Verzällcher mit Charme und Wortwitz aus der kleinen Welt zweier Verdötschter – jet für ze laache un jet für et Hätz – so kündigen sie sich im Mitgliederverzeichnis an. Sie sind wie gewohnt kindlich-naiv und behandeln harmlose Themen wie „Dat Implantat“ und das Hundelied „Dä deit doch nix“ – damit sind sie einmalig im Fasteleer, weil sich so keiner außer ihnen präsentiert. Sie reißen die Zuschauer nicht von den Plätzen, aber erhalten sympathische Beifallsbekundungen. Wie das Publikum erfährt, hat Dieter Schmitz das Bühnenbild entworfen, was ihm zusätzlichen Beifall einbringt.


Botz un Bötzje – mit dem erfahrenen Rainer Krewinkel und dem „Neuen“ Hans-Dieter Möseler, die seit 2006 beim Stammtisch sind, kommt  ein Feuerwerk an Witzen, die leider nicht immer ganz neu waren. Es werden Schumacher, Klum, Matthäus und andere Promis aufs Korn genommen, die Zeitung, in der das alles steht, wird als Spickzettel genutzt. Dann geht es weiter mit Handy, dem Chatten, wkw und Facebook, Bauer sucht Frau und anderen allgemein bekannten Themen, über die es zu lästern gibt. Der erkrankte Knecht und die Erfahrungen beim melken der Kuh mit dem Ergebnis, dass das alles heute elektrisch geht (Wie bekommt man denn die Kuh in die Steckdose?) bringen ein paar Lacher und die Geschichte mit dem Kind, das beim Beten jeden Tag jemanden vergisst, haben jetzt auch die letzten belacht, die das noch nicht kannten. Vielleicht kommen in den nächsten Monaten ja noch ein paar überraschende neue Gags dazu.


Nicht, wie in der Ansage angekündigt „die Bengele“, sondern die Kölsche Bengels waren der nächste Programmpunkt. Die fünf Jungs im Alter zwischen 19 und 25 Jahren sind ein Geheimtipp für Damensitzungen und Karnevalspartys geworden. Sie waren Gewinner des silbernen Mikrofons der Närrischen Hitparade im WDR. Der Versuch, das Publikum immer wieder zum mitmachen, klatschen, Hände in die Höhe, usw. zu bewegen, klappte nicht so ganz. An der Aussteuerung muss auch noch gearbeitet werden, Bässe und Schlagzeug waren teilweise vorherrschend und nach einem endlosen „Oh-oh-oh...“ war der Applaus dann auch nicht so heftig wie in der Ankündigung erwartet.


Eine tolle Überraschung bot der Tuppes vum Land, Jörg Runge. Von Anfang an bekam er vom Publikum einen  Vorschuss an Aufmerksamkeit, den sich mancher Redner wünschen würde. Seine Reimrede ist leider etwas Seltenes geworden, aber er beherrscht sie auch bestens. Auch Unterbrechungen stören ihn nicht, auch wenn er das Publikum mal schockt mit dem Ausspruch: „Na toll, das ist eine Reimrede, jetzt kann ich von vorne anfangen...“, aber nein, er knüpft professionell wieder da an, wo er aufgehört hat. Seine Themen beziehen sich auf allgemeine aktuelle Situationen, die jeder nachvollziehen kann, wie Bauer sucht Frau oder die Geissens. Seine Bemerkungen über die Ambitionen des „Wendler“, der in den Karneval möchte, aber den keiner da haben will, treffen den Nerv des Publikums genau. Seine Reime sind so gemacht, dass das Publikum sie bequem zu Ende sprechen kann. Dass er nicht den Wendler in den Himmel schickt, sondern sich selber, damit er vor ihm verschont ist, ist ein witziger Dreh, der Peinlichkeit vermeidet. Ob Schlangensteuer, Beklopptensteuer oder GEMA als Terrorzelle (Die Kuh, die man melken will, sollte man nicht schlachten) – die aktuellen Themen bieten ihm genug Material für seine Rede. Seine Ausführungen, dass das Telefon immer dann klingelt, wenn es gerade so gar nicht passt, scheinen dem Großteil der Zuhörer aus eigener Erfahrung bekannt zu sein, wenn man die Reaktionen darauf beobachtete. Seine Rede war dem Publikum erstmals an diesem Abend „Standing Ovations“ wert.


Sie hatten es nach dem großen Erfolg des Tuppes nicht leicht. Die Huusmeister vom Bundesdaach. Der politische Verzäll von Merkel, Gabriel, von der Leyen, Westerwelle, Roth, den Piraten und den Grünen und der Einsatz von Requisiten zeigt, dass sie sich auf die Session vorbereitet haben. Sehr interessant und auch gern belacht das letzte Stück, wo das letzte Wort des Reims entfällt und das 1. Wort des neuen Satzes bildet (warum das letzte Wort entfällt, erklärt sich von allein...). Hier haben sie das Publikum dann fest im Griff.


Immer wieder ein toller Anblick ist die Original Tanzgruppe Kölsch Hänneschen 1955 e.V. Die kleinen und großen Originale sind ein Highlight für jede Sitzung und strahlen kölsche Originalität in jede Veranstaltung. In dieser Session treten die kleinen Originale alle als Hänneschen und Bärbelchen auf. Wie immer bieten sie mit ihren bunten Kostümen ein farbenprächtiges Bild, das gepaart mit ihrer Lebensfreude auf der Bühne einfach ansteckend ist. Als sich der Moderator dazu hinreißen lässt, eins der Kinder zu interviewen, macht er die Erfahrung, dass dies immer mit Überraschungen einhergeht. Auf seine Frage: „Was möchtest du denn mal werden, wenn du groß bist?“, erwartete er die Antwort: Bärbelchen. Er bekam aber die Antwort: „Eine Polizistin auf einem Pferd!“ Die Kleine hat hoffentlich verstanden, dass nicht über sie gelacht wurde, sondern darüber, dass der Moderator hier eine Lektion gelehrt bekam.


Schlabber und Latz – die vom Literarischen Komitee zum Stammtisch gewechselt sind, beschäftigen sich weiterhin mit schelmischen Zankereien, Sprachwitz, dem Genitiv an sich und Reimen, die anders enden, als es zuerst den Anschein hat. Wie das mit der Optik, der Haptik und der Rhetorik funktioniert, lernt man durch anschauliche Beispiele, die dann doch wieder eine Wendung nehmen. Hier ist ein Schelm, wer Schlimmes denkt... sie regten auf jeden Fall die Lachmuskeln an.


Kölschraum, die Gewinner des Nachwuchswettbewerbs „Deiters sucht den Karnevalsstar 2012“, sind musikalisch fähig, eine Bandbreite von Märschen zu Walzern, Rock, Balladen oder Krätzchen zu schlagen. Mit den drei Stücken des Abends „Fott wie e Päd“, „Nur met dir janz allein“ und „Brav sin“ zeigen sie, dass sie vor haben, im Karneval mitzuspielen und dass man noch von ihnen hören wird.

Ein Huhn mit Trommel betritt den Saal – das kann nur Blom un Blömcher sein. Es gab wieder alles rund ums Huhn und eine Persiflage folgt der nächsten. Nossa, nossa..... ei – ei – ei – wenn sie diesen Song nicht eingebaut hätten, wäre das unverständlich gewesen. Insgesamt unterhalten sie wie gewohnt mit Musik und Show.
Die Kammerkätzchen und Kammerdiener der Alten Kölner Karnevalsgesellschaft Schnüsse Tring sind vor der Pause dran und da die Gesellschaft in diesem Jahr das Dreigestirn stellt, ist es nun auch an der Zeit, das im Saal anwesende designierte Dreigestirn und den Präsidenten Achim Kaschny zu begrüßen.


Die Lasershow von Solotrompeter Lutz Kniep ist in jedem Jahr sehr effektvoll und zieht das Publikum von der Pause wieder in den Saal. Leider hakte die Elektronik etwas. Die Neuigkeit im Programm ist die Laserharfe, mit der er „Ich bin ne kölsche Jung“ präsentiert. Die anschließende Lasershow zu Ehren der Höppemötzjer, der Tanzgruppe der Kölschen Narrengilde, die 44jähriges Bestehen und 40jährige Mitgliedschaft beim Stammtisch zu feiern haben, weist auf den nun folgenden Programmpunkt hin.

Moderator Eichel interessierte sich sehr für die Laserharfe und wagte sogar einen Griff ins musikalische Licht


Für 40 Jahre Mitgliedschaft beim Stammtisch Kölner Karnevalisten gibt es natürlich eine Urkunde, die vom 1. Vorsitzenden und Baas des Stammtischs überreicht wird.

Doch dann geht es schon zügig weiter mit Sambarhythmen. Wenn es auch hier und da noch ein paar Unsicherheiten gibt, so ist das Publikum doch begeistert und feiert die Tanzgruppe mit viel Beifall und Sympathiebezeugungen.


Schnell wird es, als Knacki Deuser auf die Bühne kommt und er weist auch mehrmals darauf hin, dass es bei ihm sehr schnell zugehe. Er warnt sogar das Orchester Markus Quodt, dass es schwer sein würde, bei ihm eine Lücke für Tuschs zu finden – fordert sie dann aber später doch auf, jetzt könne mal ein Tusch kommen... Seine Balance zwischen Kabarett und Karneval ist für den Humoristen sichtlich selber ein großer Spaß. Er kommt in schwarzem Anzug, schwarzer Krawatte und ohne irgendwelchen Schnickschnack daher, wirft sein Sakko über den Mikroständer und agiert dann mit Mikro in der Hand sein Programm. Krisen, Geldnot, Politessen (sie sind die Trümmerfrauen der Gegenwart), Fernsehen, das wichtiger ist als Sex (ein zwanzigjähriger wird sich im Karneval deshalb als Flachbildschirm verkleiden), der FC... zwischendurch mal ein Witz, der völlig aus dem Zusammenhang gerissen eingebaut wird (der passt hier zwar nicht rein, aber den finde ich gut) – es geht bei ihm Schlag auf Schlag. Seine Tanzeinlagen mit und ohne Musik, um zu demonstrieren, wie der Unterschied zwischen tanzenden Männern und tanzenden Frauen aussieht, überzeugen dann auch die anfänglich kritischen Zuschauer und am Ende lacht der ganze Saal.


Die Sambagruppe Katachichi und eine bunte Tänzerin begleiten die Krageknöpp auf die Bühne. Durch das Vorherrschen dieser ist vom Sound und Können der Krageknöpp leider nicht so viel zu spüren, wie sie es zeigen könnten. Beim letzten Stück sind die Tanzpaare vom Kölsch Hänneschen, den Rheinmatrosen, der Höppemötzjer und der Kammerkätzchen und Kammerdiener unterstützend mit auf der Bühne, zum Ende tauschen die Paare sich untereinander aus.


Jürgen Beckers ist als Hausmann immer wieder ein beliebter Redner für die Sitzungen. Seine Wortspielereien, sein intelligenter Witz und die trockene Art des Vortrags sind ein Genuss für jeden, der auch mal einen höheren Anspruch an eine Rede stellt. Seine Schüler, seine Frau – Beobachtungen des täglichen Wahnsinns so verpackt, dass man einfach drüber lachen muss – der Hausmann ist einfach klasse!


Mit den Domstädtern geht auch dieser Vorstellabend dem Ende zu. Auch sie kommen mit einer Sambagruppe, die jedoch aus den eigenen Reihen stammt. Nach Mitternacht und nach viel Samba und als 17. Programmpunkt war das nicht so einfach. Sie lieferten altbekannte gute Qualität ohne große neue Überraschungseffekte.
Der Stammtisch Kölner Karnevalisten zeigte in 7 Stunden, was seine Highlights sind und man kann auf einen abwechslungsreichen Abend zurückblicken. Das neue Sessionsmotto ist sehr sambalastig, aber man wird sich wohl noch dran gewöhnen. Die Gastgeber dieses Abends haben sich genau wie die der Vorstellabende zuvor von ihrer besten Seite präsentiert und nun sehen wir mal, was daraus in der Session entstehen wird.
Ein Dank für die Gastfreundlichkeit und die Betreuung der Medienvertreter von uns an dieser Stelle nicht nur an den Stammtisch, sondern auch an die Bewirtung durch das Personal des Maritim-Hotels.

Vorstellabend Stammtisch Kölner Karnevalisten im Maritim

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