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KG feiert Jubiläum im Karnevalsmuseum - tolle Gala mit Prunk

2012

KÖLNER KARNEVALSGESELLSCHAFT KKG "Stromlose Ader" e.V. von 1937 feierte ihr 75-jähriges Jubiläum im Karnevalsmuseum
75 Jahre "Stromlose Ader" - ein Jubiläum
Köln.
Dem Anlass entsprechend feierte die Stromlose Ader am 12. Mai ihr Jubiläum im Kölner Karnevalsmuseum. Die alte Wagenhalle war so festlich dekoriert und herausgeputzt, dass selbst Vorstände des Festkomitees Kölner Karneval ihr eigenes Haus kaum wiedererkannten.

Einige erkannten die alte Wagenhalle nicht mehr wieder, so schön war sie für die Gala geschmückt


Nach einem Sektempfang begrüßte Präsident Fritz Pilgram die Gäste und stellte die Besonderheit dieses Geburtstages heraus und die Ehrengäste kurz vor:
Markus Ritterbach, Präsident Festkomitee Kölner Karneval, Alfred Kröll und Uwe Brüggemann, Vorstände Festkomitee Kölner Karneval, Helmut Kopp, Präsident Kölsche Narren Gilde, Jupp Menth, der Kölsche Schutzmann, Jürgen Knaack, Schatzmeister der Medienklaafer, Horst Müller, Geschäftsführer GO GmbH, Repräsentanten von fips e.V. und dem Deutschen Kinderhospizverein e.V.
Besonders Markus Ritterbach wünschte Pilgram viel Erfolg in seiner neuen und weiteren Funktion als Vizepräsident des 1. FC Köln, den Gästen wünschte Pilgram einen guten Appetit am sehr geschmackvollen Buffet.
Uwe Brüggemann hatte anschließend die Aufgabe, verdiente Mitglieder für ihr Engagement für die Gesellschaft zu ehren und auszuzeichnen.

Für ihre langjährige Arbeit für die Stromlose Ader wurden Heidi Houben und Karl Kleinschmidt mit dem silbernen, Silvia Pilgram, Bernd Barz, Hans-Peter Houben und der Schirmherr Volker Drescher mit dem goldenen Verdienstorden des Festkomitees dekoriert.

Freudig nahmen die Geehrten die Urkunden entgegen, die sie durch ihre Arbeit im Karneval wirklich verdient haben


Die anschließende Laudatio durfte ein Freund der Gesellschaft verlesen: Jupp Menth, besser bekannt als "Ne kölsche Schutzmann".  In einer sehr launigen Rede stellte Menth das Wirken der Gesellschaft vor und dankte ihr für den eingeschlagenen Weg, Tradition und Brauchtum zu bewahren und Neuem aufgeschlossen gegenüber zu treten. Er sparte aber nicht mit Kritik an der Kommerzialisierung im Karneval und hielt auch dem Festkomitee einen kleinen Spiegel vor. Der Saal dankte ihm seine Rede mit stehendem Applaus.

Jupp Menth hielt eine fantastische Laudatio, die bei allen Begeisterung auslöste

Begeistern konnte dann auch das Kölsche Rattepack mit ihren mitreißenden Kombinationen aus gutem alten Swing und kölschen Tönen. Verstärkung erhielten sie  durch die charmante Frontfrau der Funky Marys, Andrea Schönenborn.


Passend zu einer Gala gab es Swing vom Rattepack - Uwe Modler, Oli Blum und Andrea Schönenborn

Den Schlusspunkt auf der Bühne setzte die Überraschungsband der vergangenen Session: Kasalla. Wer bis dahin noch nicht das Tanzbein geschwungen hatte - nun hielt es keinen mehr auf seinem Stuhl. Mitreißend erreichten sie mit ihren erfrischenden Texten und Songs die Ohren und Herzen der Gäste. Bei dieser Gruppe passt ihr selbst gewähltes Motto: Ohren auf - et jitt Kasalla.

Casalla begeisterte die Gäste und es hielt auch zu später Stunde niemanden mehr auf den Plätzen


Die Stromlose Ader hat sich noch viel vorgenommen, will noch lange nicht auf Erreichtem verharren oder sich ausruhen. Sie ist erfahren aber noch nicht alt, ihre Ziele und Ideen sollen und werden auch bis zum nächsten Jubiläum reichen.

 

Und hier noch die Laudatio, die so große Begeisterung auslöste:

Liebe Stromlose Ader, liebe Freunde der Stromlosen Ader!
Mit Überraschung und mit Freude bin ich dem Wunsch der Gesellschaft nachgekommen, anlässlich des 75. Geburtstages eine sogenannte Laudatio zu halten!
Nun bin ich im Kölner Karneval nicht gerade der pflegeleichteste Büttenredner, aber einer der ehrlichsten-----sagen die Leute!!
Daher erlaube ich mir auch die Laudatio nicht nur als Lobeshymne auf die Gesellschaft zu verstehen, sondern auch die schwierige Aufgabe der "Stromlosen" in der heutigen Karnevalsszene zu beleuchten!
Doch zunächst einige - kurze --- historische Bemerkungen!
Entstanden ist die STROMLOSE vor 75 Jahren aus einem Kegelverein, den einige sogenannte" Büggele vun der Post" in Köln gründeten. Daraus wurden rheinische Abende für auswärtige Mitarbeiter, die hauptsächlich als Pendler aus der Eifel kamen.
Diese Abende wurden mit Kräften des Kölner Karnevals zu Sitzungen erweitert, und so entstand dann eine Karnevalsgesellschaft.
Der Name "Stromlose Ader" bedeutet ganz einfach" Leitung ohne Strom" oder wie der Kölsche sagt "et Telefon es kapott".
Die Gesellschaft war logischerweise sehr eng mit der Post verbunden, sie ist also nicht aus einem bestimmten Stadtteil erwachsen, wie z.B. Nippeser Bürgerwehr oder Bürgergarde Blau-Gold.
Umso schwieriger war und ist es die notwendigen Besucherzahlen in die Säle zu bekommen.
Fast "heimatlos" wurde die Gesellschaft als auch noch die ehrwürdige Flora auf Jahre wegen Restaurierungsarbeiten ausfiel.
In Anlehnung an das Höhnerlied "Die Karawane zieht weiter" ist die "Stromlose" nun auf der Schäl Sick gelandet. Hier wird das Sitzungsprogramm im Kongress-Saal mit der KG Blau-Rot durchgeführt, vielleicht eine zukunftsweisende Zusammenarbeit für kleinere Gesellschaften.
Die KG Blau-Rot möge es mir nachsehen, wenn ich heute Abend mehr über die "Stromlose" spreche, aber auch eure Verdienste um den kölschen Karneval sind unbestritten.
Als allerwichtigsten Punkt erkenne ich, dass sich die "Stromlose" ihr Eigenleben erhalten hat!!
Das bedeutet, sie ist eine Familiengesellschaft geblieben, mit Traditionsbewusstsein, aber unbedingter Ausrichtung in die Zukunft. Und dazu gehört eine S e e I e, jawohl eine kölsch-geprägte S e e I e!
Sie mögen denken, jetzt übertreibt er aber!
Nein, nein, mit Seele meine ich die Fähigkeit im ursprünglichen Sinne unseres kölschen Daseins den Karneval auch zu leben, nicht nur zu feiern. Der Karneval gibt uns Kölnern sehr viel, er hat unsere Mentalität und Lebenseinstellung geprägt, er ist so vielseitig, dass für jeden etwas dabei ist!
Wir Kölner lassen uns viel zu oft von außen kritisieren, wir seien oberflächlich, die Stadt ist verbaut und schmutzig, wir kennen nur Karneval und so weiter, alles Klischees, die ich mittlerweile als "praktizierender Kölscher" nur milde belächle.
Ich verstehe auch nicht, warum jährlich Millionen dieser Kritiker unser "Dreckloch" besichtigen wollen!
In Wirklichkeit sieht der Kölner seinen Karneval in den letzten Jahren sehr kritisch!
Viele bemängeln, dass unser Brauchtum in ein gefährliches Fahrwasser geraten ist. Es regiert der Kommerz, die Ballermänner überschwemmen die Sitzungen, und jeder gibt sich nur mit absoluten Spitzenkräften zufrieden. Behutsamen Aufbau von Nachwuchs ist zu mühsam, selbst das Festkomitee präsentiert fast nur noch ausgewachsene Comedians und Halbtags-Kabarettisten.
Mir hat der Literat einer Frackgesellschaft unmissverständlich erklärt, wir haben keine Sitzungsbesucher, das sind alles unsere Kunden, und wenn die uns E-Mails schicken, der und der gefällt uns nicht, dann muss ich die Nummer rauswerfen! Herzlichen Glückwunsch kann man da nur sagen. Diese Einstellung ist Gift für die Zukunft, Vernünftige Vermarktung-JA-Ausverkauf-NEIN.
Und die Fehlentwicklung ist auch im Rosenmontagszug angekommen. Kein Wagen ohne Promi-Nase, frei nach dem Motto, selbst LAFER-LICHTER-BIOLEK, werfen Teller und Besteck.
Als vor Jahren Heidi KLUM und ihr STIL bei den Roten Funken mitfuhren habe ich schon behauptet: Et kütt noch esu wiek, dann sitzen Prinz Charles und sing Camilla als Jan und Griet om Clodwigplatz. Und keiner tut etwas dagegen, weil es unbequem ist!
Noch schlimmer ist für mich der absolute Verlust der kölschen Sprache im Bütterednerbereich.
Ich spreche dieses Thema gerade beim Jubiläum der Stromlosen an, weil ich weiß, dass die Gesellschaft ähnlich denkt!
Wenn mit einer sagt, du bist der letzte kölsche Redner, dann freut mich die persönliche Beachtung, aber die Feststellung ist grausam!
Musikalisch wird das Kölsche ja noch geduldet, weil die Melodien schön sind, aber stellen sie sich mal vor, die Bläck Föös sängen ihren Kult-Hit" Drink doch eine met" auf Hochdeutsch:
„Trinken Sie doch einen mit, machen sie sich keinen Kopf, sie stehen hier so sinnlos herum, haben sie auch keine Barmittel, das ist zweitrangig, trinken sie mit, und kümmern sich nicht um die Folgen".
Dann fehlt nur noch Kardinal Meisner als Frontsänger der Paveier:
Buenos Dias Sankt Mathias, wir sind wieder da, zur Wallfahrt auf Mallorca, zur Strafe für ein Jahr!
Also manchmal könnte man glauben, der kölsche Dialekt ist eine rheinische Sprachkrankheit, und nur noch als Tinnituskiller zu gebrauchen.
Wenn ich ehrlich bin, ich habe nichts gegen fortschrittliche Entwicklungen im Karneval, aber Eine "entstaubte Tradition auf kölscher Basis" ist mir lieber. Und das ist der Vorteil der "Stromlosen", das Kölsche ausleben, und nicht nur auf dem Plaggen tragen.
Und sie glauben nicht, was ein kölscher Schutzmann von der Bühne aus alles wahrnimmt.
Viel zu oft schaue ich wie bei Edgar Wallace in "die toten Augen von Köln", weil mich in meiner Heimatstadt keiner mehr versteht.
Anders bei den Sitzungen der Stromlosen! Hier kommt etwas aus dem Saal auf die Bühne zurück, Spass an der Freud, und das überträgt sich! Andern Rednern, die bei euch auftreten geht es ähnlich.
Und keine Bange um die Zukunft! Hier ein kleines Beispiel: Im letzten Jahr war meine Tochter mit ca. 20 Leuten aus RHEDA-WIEDENBRÜCK, Ostwestfalen, alle im Alter zw. 25-30 Jahren, auf der Sitzung. Sie haben zwar nicht alles verstanden, vor allem meine Tochter ihren eigenen Vater nicht, aber sie waren begeistert, weil der Saal stimmte! So einfach ist das!
Und darin liegt auch mein kleiner Jubiläumswunsch an die Stromlose:
Helft mit den kölschen Sitzungskarneval zu erhalten und weiterzuentwickeln! Schließt euch nicht blind jedem Trend an. Schwimmt als Stromlose Ader auch mal gegen den Strom.
Ihr habt die Verantwortung für den Fortbestand des traditionellen Karnevals, die Großen erschaffen zwar Nostalgie-Flüster-typisch Kölsch-Sitzungen, um auf das Kölsche ihrer Gesellschaft hinzuweisen, die Strom lose muss das nicht, sie ist das Kölsche!
Ich bin bewusst von einer normalen Laudatio abgewichen, ich denke, die Gesellschaft weiß am besten, wer, wann, wo, etwas geleistet oder unterlassen hat!
Sie ist lebendiger und lebender Bestandteil des Karnevals, und hat auch in Zukunft ihren festen Platz.
Für die weiteren Jahre wünsche ich euch alles erdenklich Gute und mit einem kleinen Augenzwinkern:
Viel Geschick bei der Erhaltung und Rückeroberung des kölschen Karnevals, wenn ihr
wollt, werde ich euch begleiten!
Alles Gute
Ühre kölsche Schutzmann

Quelle: Pressestelle der KKG "Stromlose Ader" e.V. von 1937

Fotos: Foto-Studion A. Olligschläger

KG feiert Jubiläum im Karnevalsmuseum - tolle Gala mit Prunk

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